Erdige Mahlzeiten – Was Heilerde bewirken kann

Schon einmal Erde gegessen? Nein, gemeint ist jetzt ausnahmsweise nicht der Moment, wenn Sie Ihren Vogerlsalat genießen wollen und plötzlich Sand im Mund haben, weil er nicht gründlich gewaschen wurde. Die Rede ist von freiwilligem und angeblich gesundheitsförderndem Verzehr bestimmter Erden. Zur äußerlichen Anwendung ist sie vielen wohl bekannt – die sogenannte Heilerde. Lässt man aber diese vielversprechende Silbe „Heil-“ einmal weg und konzentriert sich auf die orale Einnahme bleibt „Erde essen“ übrig und das klingt schon ganz anders. Aber was verspricht man sich davon?

Erde kann süchtig machen

Was für den einen befremdlich scheint, ist für bis zu 80% der in Afrika lebenden Männer und insbesondere Frauen, die regelmäßig lehmhaltige Erden zu sich nehmen, ein alltäglicher „Snack zwischendurch“. Der Fachbegriff dafür lautet Geophagie. Wie Forschungen der UniMed Wien gezeigt haben, handelt es sich dabei häufig um ein schon suchtartiges Substanzverlangen. Wegen mancherorts erhöhten Schwermetallwerten im Boden und folglich ansteigenden Bleiwerten im Blut wird jedoch vor übermäßigem Konsum gewarnt. Erde ist eben nicht gleich Erde.

Heilerde wird äußerlich und innerlich angewandt

Während Heilerde äußerlich (warm oder kalt) zu kosmetischen Zwecken (Akne, Schuppen) und gegen chronische und akute Entzündungen wie etwa Rheuma sowie Hauterkrankungen oder ‑verletzungen wie Verbrennungen oder Ausschläge angewandt wird, wirkt sie innerlich entgiftend, blutreinigend, mineralisierend usw. – Diese schöne Partizipien-Liste ließe sich noch ein ganzes Stück weiterführen. Und daraus folgend wird sie zum Beispiel bei Vergiftungen, Blähungen, Sodbrennen, Darmerkrankungen, Fettleibigkeit und Haarausfall eingenommen. Fast klingt es wie ein Wundermittel und folglich unglaubwürdig, aber tatsächlich sind diese positiven Wirkungen einleuchtend und nachweisbar.

Entgiftende Wirkung

Richten wir noch einmal den Blick gen „Wiege der Menschheit“: In den Erden, die von vielen in Afrika lebenden Menschen regelmäßig und selbstverständlich verzehrt werden, sind Lehmanteile enthalten, die Giftstoffe binden – ähnlich wie die in fast jeder Hausapotheke vorhandenen Kohletabletten gegen Durchfallerkrankungen. Schon die alten Ägypter und auch Römer und Griechen kannten die heilkräftige Wirkung bestimmter Erden. Was unterscheidet diese Erden von „Heilerde“, die man heute in Drogerie oder Apotheke kauft?

Von Löss bis hin zu Vulkangestein…

Für die medizinische Anwendung beim Menschen wird eine von Adolf Just Anfang des letzten Jahrhunderts empfohlene Lehmart genutzt, nämlich Löss, der in der letzten Eiszeit entstanden und besonders reich an Spurenelementen und Mineralstoffen ist. Um sie für medizinische Zwecke nutzbar zu machen und eventuell vorhandene Keime abzutöten, wird sie gereinigt und bei einer Temperatur von etwa 130°C getrocknet. Ein ähnlich – wenn nicht noch stärker entgiftend – wirkendes Pulverchen ist kristalliner Zeolith, mikroporöses, zermahlenes Gestein. Die Steine entstanden vor Millionen Jahren, als bei Vulkanausbrüchen die glühende Lava ins Meer fiel und es zum Sieden brachten. Das klingt schaurig, aber auch irgendwie romantisch, finden Sie nicht? Wenn Sie nun noch immer nicht darauf „brennen“, selbst zum Geo- oder Lithophagen zu werden, dann sollte "Erde oder Steine essen" in Ihren Ohren nun zumindest nicht mehr ganz so unvorstellbar klingen. Schließlich tun das Krokodile ja auch, nicht wahr? 

Genaueres zu Dosierung und Einnahme von Heilerde finden Sie hier.

Foto: Shutterstock/Anna Hoychuk

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Kommentare

Wo krieg ich gute Heilerde?

Schade, dass es keine Link zu Seiten gibt, wo ich Heilerde kaufen kann... Und ws mir auch fehlt: Wie doesiere ich diese richtig? Wie oft sollte man diese einnehmen und es steht auch sie hilft bei Gewichtreduktion??? Wie denn??? Vielleciht macht ihr ja ein followup der Story? Wäres super! Ansonsten: Bin zum ersten Mal auf der Seite:Die Geschichte ist gut geschrieben, hat mich neugierig gmacht!

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