
Nach mehreren Schwangerschaften haben Bauch oder Brüste einer Frau häufig an Straffheit verloren, vielleicht sind nach dem letzten Kind zusätzlich ein paar Kilos zu viel hängen geblieben oder die Sorgenfalte auf der Stirn hat sich zeitgleich mit den in die Pubertät geratenen Sprösslingen vertieft. Viele Mütter spielen dann mit Gedanken an Fettabsaugungen, Brustimplantaten oder Botox-Injektionen. In den letzten Jahren begrüßen Plastische Chirurgen immer öfter auch Väter in ihrer Ordination, die sich für größere Eingriffe oder nicht-invasive Verfahren interessieren.
Druck gut auszusehen auch unter Männern
Wesentliche Gründe für die verstärkte Nachfrage liegen zum einen in geringen oder gar keinen mit dem Eingriff verbundenen Ausfallzeiten von minimal- und nicht-invasiven Verfahren begründet. Die Anzahl kosmetischer Behandlungen unter Männern ist seit 1997 um 325 Prozent gestiegen – das geht aus einem Artikel der American Society for Aesthetic Plastic Surgery hervor. Väter, die sich solchen Verschönerungen unterziehen, fühlen sich außerdem häufig unter Druck gesetzt, auf dem Arbeitsmarkt mit ihren jüngeren Kollegen in jeder Hinsicht mitzuhalten, oder hoffen gar nach einer Scheidung auf eine neue Beziehung.
Midlife Crisis
Frischgebackene Väter scheinen sich selbst dessen besonders bewusst zu sein, wie der berufliche Stress und das oft nicht minder anstrengende Elternsein ihre äußere Erscheinung in Mitleidenschaft ziehen. Ältere Väter hingegen werden häufig von ihren Töchtern beraten oder überredet – und man möchte schließlich nicht „alt aussehen“ bei der Hochzeit des eigenen Kindes. Dann wäre da ja noch die berühmte Midlife Crisis, der Geplagte mithilfe Plastischer Chirurgie einen wesentlichen Teil Grund streitig machen können. Verstärkte Medienpräsenz und Bilder zahlreicher Prominente – ob sie es nun zugeben oder nicht – lassen Schönheitsoperationen im allgemeinen Verständnis stetig normaler erscheinen. Und tatsächlich haben es plastische Chirurgen immer wieder mit Patienten zu tun, die berühmten Persönlichkeiten bezüglich deren Schönheitsbehandlungen nacheifern.
Männer wünschen sich ein natürliches Ergebnis
Zu den beliebtesten Prozeduren, für die sich Väter entscheiden, zählen Botox, Kybella und Füllstoff. Mit dieser Kombination lassen sich sehr natürliche Ergebnisse erzielen, ohne dass Bekannte gleich einen ärztlichen Eingriff hinter der strahlenden Fassade ihres Freundes vermuten würden. Auch die Verkleinerung der männlichen Brust gehört zu den am häufigsten getätigten Eingriffen. Im Vorfeld jeder Behandlung gilt aber natürlich für Männer wie Frauen das Gleiche: Nach eigenständigen Recherchen sollte der Patient im Gespräch mit einem seriösen Dermatologen beziehungsweise Plastischen Chirurgen, abhängig von dem geplanten Vorhaben, deren Erfahrungen, zu erwartende Ergebnisse und Gesundheitsrisikos klären, bei denen etwa Quetschungen oder Wundheilkomplikationen zu nennen wären. Ob ein Mann sich letztlich lieber in die Hände eines männlichen Arztes oder lieber einer Chirurgin begibt, bleibt eine Frage des Bauchgefühls – zumindest vor der Operation sollte davon ja genug vorhanden sein. Hauptsache beide Beteiligte haben dieselbe Vision des bestmöglichen Ergebnisses.
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