Spätestens mit dem Beginn der Heizperiode braucht die Haut andere Pflegerezepturen, da die Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen deutlich niedriger ist. Dies führt zu trockener, feuchtigkeitsarmer und empfindlicher Haut. Aber warum? „Der sogenannte Hydro-Lipid-Mantel der Haut, der wie ein natürlicher Schutzmantel wirkt, gerät durch den Feuchtigkeitsmangel aus dem Gleichgewicht“, erklärt Elena Helfenbein, Leitung Center für Studien und Anwendung bei BABOR. Doch auch der Temperaturwechsel von brütender Hitze im Sommer zu klirrender Kälte im Winter ist für unsere Haut eine große Herausforderung. „Der Eigenschutz der Haut nimmt ab und sie trocknet aus, da die natürliche Feuchtigkeit in der Haut schneller verdunstet“, erklärt Anna Tersteeg, Leiterin Seminare und Training bei DERMASENCE. Sobald die Temperaturen unter 8°Grad Celsius sinken, schränkt der Organismus die hauteigene Talgproduktion ein. Auch die Durchblutung lässt an vielen Stellen des Körpers nach, wodurch sich die Poren zusammenziehen, um die Wärme im Körper zu behalten. Die Folge sind trockene, schuppige Haut sowie Irritationen und Rötungen.
Bei der Gesichtsreinigung sollte man daher besonders milde und alkoholfreie Präparate wählen, die die Haut nicht austrocknen. Anschließend sollte eine reichhaltigere Creme mit feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffen und wertvollen Lipiden aufgetragen werden. Diese stärken und regenerieren die natürliche Hautschutzfunktion. Auch Anti-Aging-Produkte sind empfehlenswert, besonders, wenn diese den hauteigenen Inhaltsstoff Hyaluronsäure enthalten. Dr. Simone Presto, praktische Ärztin bei EUCERIN: „Am besten wirkt Hyaluronsäure, in unterschiedlicher Kettenlänge, so dass diese auch unterschiedlich tief in die Haut eindringen und oberflächliche und tiefere Fältchen und Falten aufpolstern kann.“ Die Experten von LR Health&Beauty raten zudem, ein Gesichtsöl als Ergänzung zur klassischen Gesichtspflege zu verwenden. Öle, besonders wenn diese sich unter anderem aus Argan-, Jojoba-, Mandel- oder Macadamianuss-Öl zusammensetzen, eignen sich besonders für die Bedürfnisse trockener, spröder und kraftloser Winterhaut. Darin enthaltene Vitamine pflegen tiefenwirksam, stärken die Lipidbarriere und beugen so Feuchtigkeitsverlust vor.
Speziell bei der Nachtcreme ist es ebenfalls ratsam, das Produkt zu wechseln, sobald die Temperaturen wieder kühler werden. Gerade in der Regenerationsphase über Nacht benötigt die Haut eine wirkstoffreichere Pflege z.B. mit Lipiden und Ölen. Während man in der warmen Jahreszeit eher auf kühlende und hydratisierende Nachtpflegeprodukte gesetzt hat, stehen in den Herbst- und Wintermonaten die hautschützenden und rückfettenden Produkte im Fokus.
Bei empfindlicher Haut sind zusätzlich Gesichtsmasken besonderes empfehlenswert. Sie ergänzten die tägliche Pflege und haben eine beruhigende sowie reizlindernde Wirkung. Auch Rötungen klingen dadurch ab. Claudia Helsper, Chefkosmetikern und Leiterin der Trainings-Académie bei JEAN D’ARCEL, empfiehlt, diese zweimal wöchentlich anzuwenden. Ebenfalls ein- bis zweimal wöchentlich ist es ratsam, ein Peeling zu verwenden. Sarah Schüddekopf, Skin-Care-Expertin bei Dove: „Da die Haut im Winter zu Trockenheit neigt, kann sie sich im Vergleich zu gut durchfeuchteter Haut nicht ausreichend erneuern.“ Ein Peeling befreit die Haut schonend von den abgestorbenen Hautzellen, die auf der Haut haften bleiben und lässt sie wieder strahlen. Sabine Stamm, Produkt-Ambassador von SBC bei QVC empfiehlt, die Kraft der ätherischen Öle zu nutzen, um der Haut eine Extraportion Nährstoffe zu gönnen.
Doch nicht nur das Gesicht, auch der Körper benötigt eine intensivere Pflege als im Sommer. So kann das leichte Duschgel durch ein pflegendes Duschöl ersetzt werden. Auch eine Duschlotion mit rückfettenden Eigenschaften oder ein seifenfreies Syndet ist empfehlenswert, da diese sanft und rückfettend reinigen und die Haut nicht austrocknen.
Wer sein Körper nach dem Duschen mit einer Bodylotion eingecremt hat, kann diese problemlos weiterverwenden, solange die Haut noch nicht auf die Temperaturunterschiede reagiert hat. Sobald die Haut aber anfängt, zu spannen, ist das ein Warnzeichen auf intensiv pflegende Produkte evtl. auf Öl-Basis zu wechseln. Ein Genuss für die Haut sind Körpercremes mit feuchtigkeitsbindender Urea oder hautregenerierendem Dexpanthenol, um die Haut wieder streichelzart zu machen.
Wer bei seiner Bodylotion bleiben möchte, kann diese alternativ auch mit ein paar Tropfen Körperöl anreichern, raten die Experten von LR Health&Beauty. Körperöle sind eine fantastische Verwöhnpflege, wenn sie direkt nach dem Duschen oder Baden auf noch feuchter Haut angewendet und zwart einmassiert werden. Das regt die Durchblutung an und die Haut erhält einen „Intensivschutz“ vor Feuchtigkeitsverlust.
Neben den unterschiedlichen Pflegeeigenschaften kann auch die Duftrichtung beim Wechsel der Kosmetika eine Rolle spielen. Herbstlich-winterliche Kompositionen wie Zimt-Orange, oder Magnolie-Vanille stimmen auf die kalte Jahreszeit ein und lassen das Duschbad zum unvergleichlichen Vergnügen werden. Claudia Helsper: „Würzige Noten können zum Beispiel mit tropischen Früchten kombiniert werden. So verbinden sich spritzige Frische und Wohlgefühl zu einem Wintertraum.“
Genauso wichtig wie die Gesichts- und Körperpflege ist die Pflege der Hände. Sie leiden in den Wintermonaten ganz besonders, da sie kein eigenes Hautfett produzieren können. Ähnlich wie bei der Bodylotion sollten auch die Hände mit einer reichhaltigeren Creme verwöhnt werden. Am Abend diese dick auftragen und Baumwollhandschuhe überziehen und morgens mit streichelzarten Händen aufwachen.
Was leider oft vergessen wird, ist die intensive Haarpflege in der kalten Jahreszeit. Von den Sommermonaten sind die Haare durch die Sonneneinstrahlung sowie durch Chlor- und Salzwasser oft besonders strapaziert. Daher ist nun ein intensiv pflegendes Shampoo und eine Intensivkur, die regelmäßig angebracht werden sollte, ratsam. Mit speziellen Produkten kann man zusätzlich die Kopfhaut verwöhnen.