
Dr. Jörg Dabernig, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie aus Salzburg, zum Thema "Nasenkorrektur".
Offensichtlich hat unsere Nase drei Funktionen zu erfüllen. Sie ist als Atmungsorgan, als Klanggeber und Sinnesorgan tätig. Entschließt sich jemand für eine Nasenkorrektur, müssen die Funktionen der Nase vorher ausgiebig getestet sein um Kollateralschaden bei einem möglichen operativen Eingriff aus dem Weg zu gehen. Nasendeformitäten bringen auch häufig ein Problem im Bereich der Atmung mit sich, die operative behandelt werden können. Ärzte unterscheiden mittlerweile kaum noch zwischen den beiden Begriffen der "ästhetischen" und "funktionellen" Nasenkorrektur, sondern nennen diese Eingriffe nur noch "korrektive Rhinoplastik". Bei den meisten operativen Eingriffen wird ebenfalls die Stellung des Septums (der Nasenscheidewand) korrigiert.
Eine ästhetische Operation im Bereich der Nasenkorrektur ist meist ein schwieriger und riskanter Eingriff, verschiedene Gründe machen solche Eingriffe anspruchsvoll: In der Nase laufen verschiedene Typen von Geweben zusammen (Haut, Schleimhaut, Knorpel und Knochen), die alle unterschiedlich schnell und gut abheilen und wieder vernarben. Zudem sollen bei einem Eingriff häufig verschiedene einzelne Veränderungen an der Nase durchgeführt werden, die durch den komplexen Aufbau dieser aber fast alle einzeln durchgeführt werden müssen und somit einen höheren Aufwand als bei anderen operativen Eingriffen mit sich bringen. Zudem kommt immer wieder das Problem auf, dass ein gewünschter Eingriff an der Nase eine Verschlechterung der Atemfunktionen zur Folge hätte, was mit dem Kunden kommuniziert werden muss. Es muss meist ein vernünftiger Mittelweg zwischen der ästhetischen Korrektur einerseits und der weiterhin funktionieren Atemfunktionen andererseits gefunden werden.
In den vergangenen Jahren wurde immer wieder darüber diskutiert, ob es sogenannte ästhetische Richtlinien für beispielsweise eine Nase wirklich gibt. Mit dieser Frage haben sich Wissenschaftler lange auseinandergesetzt und das Gesicht und den ganzen Körper in viele normierte Abstände aufgeteilt. Bezüglich der Nase kann man einige "Richtlinien" nachlesen:
Die Nasenspitze stellt den höchsten Punkt dar und der Winkel zwischen dem Unterrand der Nase, auch Nasolabialwinkel genannt, und der Oberlippe beträgt bei der Frau 100° bis 110° und beim Mann 90° bis 100°. Der Nasenrücken besteht aus einer geraden Linie und die Verlängerungslinien der drei unterschiedlichen Nasenebenen ergeben ein gleichschenkliges Dreieck. Die gesamte Nasenlänge beläuft sich auf 1/3 der Länge des Gesichtes und die Nasenbreite ist ein Fünftel mal so groß wie die Breite des gesamten Gesichtes. Zudem sei die Nase von Ursprung, also der Wurzel, bis zum Oberrand der genannten Spitze ähnlich breit. Zudem würden sich der vorne liegende Punkt der Stirn und das Kinn auf einer Ebene befinden und die Nasion (die Nasenwurzel) würde sich etwas darunter sein.
Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen operativen Technik bei einer Nasen-OP. Einerseits der geschlossenen Technik, bei der einfacherer Korrekturen ohne großartige Veränderung der Nasenspitze durchgeführt werden. Bei der Halboffenen Technik werden pro Nasenloch 2 Schleimhautschnitte gesetzt und der Flügelknorpel entfernt und Nähte zum Formen können in einem bestimmten Ausmaß dann in der Nase gesetzt werden. Außerdem gibt es die Offene Technik, bei welcher die Haut des Nasensteges durchtrennt wird und pro Nasenloch jedoch nur ein Schleimhautschnitt durchgeführt wird. Vor allem bei komplexeren Eingriffen oder Zweiteingriffen wird diese Technik verwendet, wenn beispielsweise Knorpeltransplantate oder Nahttechniken eingesetzt werden sollen.
Nachfolgend werden die relevantesten Nasenunförmlichkeiten (Nasendeformitäteten) aufgelistet und kurz erklärt.
Zum einen gibt es die Höckernase, die häufig ästhetisch gesehen als sehr störend aufgefasst wird. Es ist eine der am häufigsten auftretenden Nasenunförmlichkeiten (Hakennase). Die Spannungsnase beschreibt eine Deformität, die durch eine Überschussbildung an knorpeligen Nasenteilen entstanden ist. Die sogenannte Nasenpyramide ist dann zumeist eher schmaler gehalten.
Die Sattelnase beschreibt so gesehen den Gegenspieler zur eben genannten Höckernase. Bei dieser ist der Nasenrücken zum größten Anteil eingesunken. Ein weiteres ästhetisches Problem stellt eine Unförmlichkeit der Nasenspitze, dem höchsten Punkt, dar. Es ist eine der "beliebtesten" ästhetischen Korrekturen, die häufig durchgeführt werden, weil der Patient mit dem Aussehen seiner Nase nicht zufrieden ist. Es ist einer der schwierigsten Eingriffe im Gebiet der Nasenchirugie. Wie bereits erwähnt haben sich viele Wissenschaftler das menschliche Gesicht in unterschiedlichste Linien und Aufteilungen seperiert. Aus diesen Ergebnissen wurde ebenfalls eine Ideallänge der sogenannten Projektion herausgearbeitet. Die Projektion beschreibt den Abstand, der zwischen Nasenbasis und Nasenspitze besteht. Die Länge der Nase jedoch wird durch die Strecke zwischen der Nasenspitze und dem Nasion definiert. Im errechneten Modell betrug die Nasenlänge im optimierten Fall 1/3 der Länge des Gesichts(durch Kinn-Stirn/Haargrenze).
Häufige Deformitäten sind auch sogenannte schiefe oder gekrümmte Nasen. Diese sind eher auffällig und viele Patienten wollen sich durch einen ästhetischen Eingriff dieser störenden Situation entziehen. Bei einer "Schiefnase" ist der Nasenrücken entweder nach rechts oder nach links verschoben und bei einer gekrümmten Nase ist so gesehen eine Kurve vorhanden, der Nasenrücken beinhaltet also eine Kurve und ist nicht stringent gerade. Häufig entstehen diese Unförmigkeiten durch Verletzungen, die die eigentliche Ausrichtung des Nasenrückens entscheidend verändern.
Das bereits beschriebene Brechen der Nasenwänden ist ein operativ schwieriger Eingriff, da häufig andere Problemzonen wie beispielsweise eine knöcherne Schiefstellung bereits vorhanden ist.
Jedoch muss auch auf mögliche Komplikationen bei einem Eingriff im Falle einer schiefen oder gekrümmten Nase aufmerksam gemacht werden. Die häufigste, ungewollte, Folge ist das sogenannte "Rezidiv". Dies beschreibt das Zurückkehren der Nase in die ursprünglicher Stellung, die eigentlich geändert werden sollte.
Für eine Operation spielt auch das Niveau der Nasenwurzel und die Länge des Kinns eine Rolle. Das Naison sollte etwas unter der Stirn liegen und dadurch auch den Scheitelpunkt der Kurve bilden, die der Verlauf zwischen Nasenrücken und Stirn darstellt. Im optimalen Falle bilden das Kinn und der vorderste Punkt der Stirn eine Ebene. Liegt das Kinn jedoch hinter dieser beschriebenen Linie hat man es mit einem fliehenden Kinn zu tun. Eine potentielle Verlängerung dieses "fliehenden Kinns" wird in einigen Fällen mit einem Silikonimplantat durchgeführt. Auch bei einer potentiellen Verlängerung des Kinns durch ein Implantat muss auf Komplikationen aufmerksam gemacht werden. Das Eingefügte muss genau passen, da es unveränderbar platziert werden soll. Es befindet sich dadurch ein Fremdkörper im menschlichen Körper, was unter anderem immer ein Problem darstellen kann, bei nicht optimal hygienischer Durchführung. Man sollte sich, bevor man einen solchen Schritt wagt, tiefgründiger mit solchen Maßnahmen und möglichen Komplikationen auseinander setzen.
Außerdem gibt es ab und zu eine Behinderung der Atmung, die durch die Anpassung der Nasenscheidewand entstanden ist. Generell ist das Auftreten der Nasenscheidewandunförmlichkeit bzw. Nasenscheidewandverkrümmung sehr hoch, muss aber nicht immer korrigiert werden und kann auch trotzdem funktional arbeiten.
Mehr Details erfahren Sie hier.
Weitere Informationen: Haus der Schönheit, Dr. Jörg Dabernig, Alpenstraße 39, 5020 Salzburg, Tel.: +43/662/870 780, www.drdabernig.com und www.dashausderschoenheit.at
Foto: Dr. Dabernig