Individualität oder Einheitsnase?

Dr. Robert Pavelka, Facharzt für HNO-Krankheiten, Kopf- und Halschirurgie, ehemaliger Vorstand der HNO-Abteilung des
Landesklinikum Wiener Neustadt, zum Thema Nasenkorrektur.

Manche Operateure verpassen Ihren PatientInnen die Nasenform, die sie für richtig finden. Es gibt ausführliche wissenschaftliche Arbeiten über Maßzahlen, Längen, Winkel und Verhältnisse von Gesichtsproportionen. Dadurch könnte man die optimale Nase berechnen.

Die Frage stellt sich aber: will jeder/jede die "Normnase" ?

Meine jahrzehntelange Erfahrung ist, dass es sehr unterschiedliche Wünsche gibt, wie die Nase aussehen sollte. Es hat ja jedes Gesicht seine einzigartigen Merkmale und Proportionen. Das Gesicht ist ja das wichtigste Erkennungsmerkmal einer Person nach den Fingerabdrücken.

Was wird an der Nase als störend empfunden?

Das wichtigste ist daher für mich im Vorgespräch herauszufinden, was an der Nase als störend empfunden wird. Das ist nämlich oft überraschend verschieden und nicht immer das, was im ersten Augenblick auffällig ist. So sind manche mit einer auffallend großen Nase durchaus zufrieden und wollen nur eine Korrektur einer verbreiteten oder hängenden Nasenspitze, während andere damit todunglücklich sind und die ganze Nase wesentlich verkleinert haben wollen.

Dabei gibt es von manchen den Wunsch, trotzdem die Proportionen bei zu behalten und keine zu große Veränderung des Aussehens zu bewirken während andere gerade eine komplette Veränderung des Erscheinungsbildes durch eine wesentliche Verkleinerung der  Nase wünschen, wobei besonders Frauen mit einer zu kräftigen Nase oft den Wunsch ausdrücken, am besten die Nase nicht mehr sehen zu wollen, jedenfalls ein kleines, manchmal sogar konkav geschwungenes Näschen zu bekommen, dass den Blick auf die schönen Augen nicht mehr stört und durch die weicheren sanften Konturen die Weiblichkeit betont.

Computerbildsimulation vor jeder Nasenkorrektur

Da solche, vor allem größere Veränderungen gut überlegt sein müssen, setze ich seit 10 Jahren routinemäßig die Computerbildsimulation ein. Mit einer speziell für Rhinoplastik entwickelten Software können die Konturen und Strukturen innerhalb weniger Minuten vor Ihren Augen verändert werden. Dazu werden vorher Gesichtsfotos aus verschiedenen Perspektiven angefertigt.

Sie können dann sofort erkennen, ob die beabsichtigten Veränderungen auch tatsächlich den gewünschten Effekt erzielen, besonders im Profil kann man sich ja sonst nicht so gut selbst sehen. Es kommt immer wieder vor, dass die erste Vorstellung dann doch nicht so gut aussieht und erst weitere vorgeschlagene Varianten den gewünschten Effekt erzielen.

Wie genau kann man das simulierte Bild auch tatsächlich operativ erreichen?

Natürlich drängt sich die Frage auf, wie genau kann man das simulierte Bild auch tatsächlich operativ erreichen?  Das wird gleich mit der/dem Patienten/in besprochen. Es hängt von vielen Faktoren ab.

Je größer die Veränderung ist, desto eher kann es Abweichungen geben. Auch sind den Veränderungen durch die Haut- und Weichteilbeschaffenheit Grenzen gesetzt. Bei einer dicken, drüsenhaltigen Haut kann die Spitze nicht sehr zart werden weil die Haut nicht genug schrumpfen kann. Zuletzt kann es auch unvorhersehbare Narbenbildungen, Knorpelverziehungen oder Knochenwucherungen geben, die das Ergebnis beeinflussen. Deshalb kann es in Einzelfällen notwendig werden, in einer zweiten Operation kleine Korrekturen vorzunehmen, die meist in örtlicher Betäubung im Dämmerschlaf möglich sind, um das Ergebnis zu perfektionieren.

Wie lange dauert es, bis man die endgültige Form sieht?

Nach der Operation ist allerdings viel Geduld erforderlich, denn die Nase ist anfangs noch verschwollen und die gewünschten Konturen kommen erst nach Monaten bis zu einem Jahr, wenn alle Schwellungen zurückgegangen sind, richtig heraus. Sicher kann man schon nach 2-3 Wochen unter die Leute gehen und Unbekannte werden nichts von der Nasenoperation merken, doch da sind erst die groben Veränderungen sichtbar, während die Feinheiten Zeit brauchen.

Dabei sind die meisten Operierten bereits nach 1-2 Monaten sehr glücklich über das Erreichte. Man sieht ihnen die Freude an. Sie trauen sich dann oft andere Frisuren zu tragen, sich anders zu schminken und sind rundum zufriedener mit sich.  

Weitere Informationen, Dr. Robert Pavelka, Medicent Baden, Grundauerweg 15, 2500 Baden bei Wien, Tel.: +43/(0)2252/90100, www.nase-korrektur.eu

Foto: Dr. Robert Pavelka

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