
Zahnmediziner Dr. Karl Schwaninger zum Thema Zahnpflege während der Schwangerschaft.
Leiden Sie häufig an Zahnfleischbluten oder anderen Anzeichen für Parodontitis ist der Start eines Zahnprophylaxe-Programmes vor einer Schwangerschaft sehr sinnvoll. Denn eine unbehandelte Parodontitisgefährdet nicht nur Ihre Gesundheit sondern auch die Ihres ungeborenen Kindes. Parodontitis kann unter Umständen das Risiko einer Frühgeburt untergewichtiger Kinder erhöhen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie vor einer geplanter Schwangerschaft oder in den ersten Schwangerschaftswochen eine Kontrolle beispielsweise in Form eines parodontalen Screening-Index bei einem Parodontalspezialisten durchzuführen zu lassen.
Grundsätzlich sollte vor einer geplanten Schwangerschaft das Zahnfleisch gesund sein und keine Kariesdefekte vorhanden sein. Denn vor allem in der ersten Phase der Schwangerschaft sind umfassende und intensivere Zahnbehandlungen schwierig und mit einem erhöhten Risiko verbunden. Beispielsweise sollten Röntgenaufnahmen während einer Schwangerschaft nur in äußersten Notfällen durchgeführt werden. Da intensivere Zahnbehandlungen meistens Röntgenaufnahmen bedürfen, sollten diese entweder vor oder nach der Schwangerschaft durchgeführt werden.
Während der Schwangerschaft
Schwangerschaften sind mit hormonellen Veränderungen verbunden. Etwa ändert sich durch die hormonelle Umstellung der PH-Wert und die Mundschleimhaut. Dadurch kann es zu einer Beeinträchtigung Ihrer natürlichen Schutzmechanismen und damit zu einer Zerstörung des Zahnhalteapparates kommen. Nicht wenige Schwangere sind von diesen parodontalen Schädigungen während der Schwangerschaft betroffen. Durch die schädigenden Säureangriffe im Zuge von Schwangerschaftserbrechen kann sich das Risiko des Zahnsubstanzverlustes noch erhöhen. Auch treten immer wieder Gingivahyperplasien (Zahnfleischwucherungen) bei werdenden Mütter auf.
Zahnprophylaxe ist ein wirksames Gegenmittel. Durch die Verbesserung der häuslichen Mundhygiene, Aufklärung über zahnschonende Ernährung und der professionellen Zahnreinigung können Sie etwaige Einschränkungen der natürlichen Schutzmechanismen ausgleichen und auch das Risiko von Zahnfleischwucherungen verringern.
Eine zahnärztliche Betreuung und Zahnprophylaxe für Mutter und Kind sollte schon während der Schwangerschaft beginnen. Ziel ist eine Keimreduktion bei der Mutter zur Vermeidung von Schwangerschaftsgingivitis und der auch für das Kind gefährlichen Parodontitis. Gemäß wissenschaftlichen Studien ist die professionelle Zahnreinigung zwischen der 15. und 24. Schwangerschaftswoche (2.Trimester) für Mutter und Kind bedenkenlos. Ob eine professionelle Mundhygiene auch noch im letzten Abschnitt der Schwangerschaft sinnvoll ist, sollte mit dem Zahnarzt und auch mit dem Frauenarzt gemäß der individuellen Situation besprochen werden.
Nach der Schwangerschaft
Nach aktuellen Erkenntnissen gelten sowohl Karies als auch Parodontitisals Infektionskrankheit. Ein Kind kommt grundsätzlich ohne Karies-Erreger zur Welt. Diese Erreger werden über den Speichel von nahen Bezugspersonen wie Mutter, Vater, Schwester, Bruder, Opa, Oma übertragen. Die Erreger bekommt das Kind von den Eltern und anderen engen Bezugspersonen. Eine optimale häusliche Mundhygiene, zahnfreundliche Ernährung und Früherkennung von Karies durch regelmäßige Zahnarztbesuche und im besten Fall in Kombination mit professioneller Zahnreinigung sind daher besonders für Mutter und Vater unerlässlich.
Zahnprophylaxe = Vorsorge Schwangerschaft
Welchen hohen Stellenwert die Österreichische Zahnärztekammer der Zahnprophylaxe im Zusammenhang mit Schwangeren beimisst, wird auch durch die intensiven Bemühungen der Österreichischen Zahnärztekammer belegt. Die entsprechenden Untersuchungen bzw. Behandlungen der Schwangeren und später des Kindes sind im Mutter-Kind-Pass zwingend zu verankern.
Nach der Schwangerschaft ist es sinnvoll, dass sowohl für die Mutter als auch für das Kind eine präventive Betreuung startet. Mehr Information zur Zahnprophylaxe für Kinder und Jugendlichen finden sie hier.
Mehr Information zur allgemeine Fragen zur Zahnprophylaxe finden Sie auf der Seite "16 häufigsten Fragen/Antworten zur Zahnprophylaxe & häuslichen Mundhygiene"
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