Sie müssen nicht in der Dachgeschosswohnung in einem Haus ohne Lift wohnen, um sich vorstellen zu können, wie lästig und mühsam etwa Knieschmerzen sind. Auch langes Sitzen kann unerträglich sein – im Alter von 50 Jahren hat fast jeder zweite Mensch Gelenkschmerzen. Und sie betreffen längst nicht nur Senioren und Sportler und nicht nur Typus „Büromensch“ ist besonders gefährdet. Menschen, die sich einseitiger körperlicher Belastung aussetzen (Fitnessfanatiker eingeschlossen), stressen ihre Gelenke. Zusätzliches Übergewicht verschärft die Probleme. Was geht bei Gelenkschmerzen im Körper vor und was kann helfen?
Drei Formen von Gelenksschmerzen
Rheumatoide Arthritis oder Arthrose? Bei der Abgrenzung von Gelenkerkrankungen hilft ein Blick auf die Schmerzformen. Bei reinen Gelenkschmerzen – im Fachjargon Arthralgie genannte – treten im Gegensatz zur Arthritis (Gelenkentzündung) keine klassischen Entzündungsmerkmale wie Rötungen, Erwärmungen oder Schwellungen auf. Gelenkschmerzen lassen sich in drei offizielle Formen unterteilen, nämlich:
1) Anlaufschmerz: Schmerz zu Beginn eines Bewegungsablaufs, etwa beim Aufstehen nach längerem Sitzen
2) Nacht- oder Ruheschmerz: nach einer Überbelastung der Gelenke, etwa nach sportlicher Aktivität
3) Belastungsschmerz: während einer Belastungsphase, infolge einer Entzündung oder Verschleißerscheinung
Arthrose oder Arthritis?
Gelenkschmerzen beruhen auf einer Schädigung und dem fortschreitenden Abbau des Gelenkknorpels, infolgedessen Nervenenden am Knochen freiliegen. Die Ursachen für die Beschwerden sind nicht immer einfach zu bestimmen. Gelenkverschleiß (Arthrose) und Entzündungen des Gelenks (Arthritis) sind die häufigsten Auslöser und in aller Munde. Neben weiteren Ursachen können Infektionen, Verletzungen oder auch stoffwechselbedingte Erkrankungen Gelenkschmerzen hervorrufen.
Bewegung und gesunde Ernährung als Vorbeugung und Therapie
Regelmäßige Bewegung kann die Funktionsfähigkeit der Gelenke unterstützen und Schmerzen vorbeugen. Aktivitäten mit sanften Bewegungsabläufen, wie Schwimmen, Fahrradfahren oder leichtes Krafttraining, sind gut geeignet. Im Folgenden noch ein paar weitere Tipps und Hausmittelchen, die zwar keinen Arztbesuch zur Abklärung ersetzten, aber bei Gelenksschmerzen Linderung bringen:
- Kohl-, Topfen- oder Beinwellwickel: Der Kohlwickel ist ein altes Hausmittel, das bei Arthrose oder Rheuma Anwendung findet. Walken Sie hierbei Kohlblätter mit einem Nudelholz, bis der Saft austritt, legen Sie mehrere Lagen Blätter auf das Gelenk und fixieren Sie diese mit einer Binde. Alternativ haben sich Beinwell- und kühlende Quarkwickel bewährt.
- Ernährung: Inhaltsstoffe in tierischen Produkten wie Fleisch, Eiern und Milchprodukten können Entzündungen auslösen und Gelenkschmerzen verschlimmern. Allen voran gilt die Arachidonsäure als Übeltäter. Auf Nahrungsmittel mit hoher Konzentration dieser Säure, wie Schweineschmalz, Kalbsleber und Eigelb, sollte man also besser verzichten. Lebensmittel, die viel Omega-3-Fettsäuren (Leinöl, Fisch, Chia-Samen), Zink (Meeresfrüchte, Haferflocken, weiße Bohnen) oder Vitamin E (Pflanzenöle, Nüsse) enthalten, sind hingegen sehr zu empfehlen.
- Pflanzliche Heilmittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel, die meist in Form von Tabletten oder Salben bei Gelenksproblemen zum Einsatz kommen, gibt es mehrere, zum Beispiel die Pilze Reishi und Cordyceps, die Wurzel der Afrikanischen Teufelskralle oder die Weihrauchart Boswellia serrata.
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