Moderne Trends in der Nasenchirurgie

Dr. Robert Pavelka, Facharzt für HNO-Krankheiten, Kopf- und Halschirurgie, ehemaliger Vorstand der HNO-Abteilung des
Landesklinikum Wiener Neustadt, zum Thema "Moderne Trends in der Nasenchirurgie".

In den letzten 10 Jahren hat die Nasenchirurgie große Fortschritte erzielt:

Neue Methoden und Instrumente erlauben ein viel schonenderes, exakteres Arbeiten, weniger Blutergüsse und Schwellungen, dadurch weniger Schmerzen und schnellere  Gesellschaftsfähigkeit.

Neue Erkenntnisse über den Heilungsverlauf und die Spätfolgen auf die Nasenatmung erlauben exaktere Ergebnisse, natürliches Aussehen und Vorbeugung gegen postoperative Atmungsbehinderungen durch Kollaps der Nasenknorpeln.

Da bei der Höckerabtragung früher Knochen und Knorpel in einem Stück abgetragen wurden,  kam es - vor allem bei größeren Abtragungen - öfters zur Verschlechterung der Nasenatmung durch Kollaps des mittleren Nasendrittels im Bereich der inneren Nasenklappe, der engsten Stelle der inneren Nase.  Durch das Aufkommen der offenen Rhinoplastik wurde das Nähens am Nasenrücken und der-spitze erleichtert. Es wurden "spreader grafts" genannten Knorpelstreifen, die aus der Nasenscheidewand entnommen wurden, zur Verbreiterung des mittleren Nasendrittels und gegen der Nasenkollaps eingenäht.

Im letzten Jahrzehnt lernte man zumindest bei Erstoperationen mit Nasenerniedrigung auf die  Knorpelentnahme aus der Nasenscheidewand zu verzichten, das sie die Stabilität vermindern kann. Es wird nur mehr der knöcherne Anteil des Höckers entfernt, während der knorpelige Teil erhalten bleibt ("Komponententechnik"). Die überstehenden Seitenknorpeln können dann als "Spreader flaps" umgeklappt werden und man kann die Breite des knorpeligen Nasenrücken durch Nähte wie gewünscht einstellen. Dadurch kann auch die natürliche nach außen gerichtete Spannung des Seitenknorpels wieder hergestellt werden und die Nasenklappe offen gehalten werden. So können natürlich gerundete Nasenrücken bei guter Nasenatmung hergestellt werden.

Bei ausreichender Erfahrung mit der endonasalen Operationstechnik sind all diese Operationsschritte auch durch das Naseninnere ohne äußere Hautschnitte möglich.

Weitere Fortschritte beziehen sich auf die Operationstechniken der Nasenspitze:

Hier werden die Formänderungen Großteils durch Nahttechniken erzielt, während man in der Entfernung von Spitzenknorpel sehr zurückhaltend geworden ist. Wenn zur Nasenverschmälerung zu viel von der Breite der Nasenspitze oder des seitlichen Nasenflügelknorpels entfernt wird, kann die Stützfunktion leiden und es zum Einfallen mit Kollaps des Nasenflügel kommen, der im schlimmsten Fall beim Einatmen so angesaugt wird, dass man schlecht Luft bekommt. Auch kann es zum unschönen Hochziehen der Nasenflügel durch die Narbenbildung kommen.

Zur Korrektur sind dann aufwändige Knorpeltransplantate aus der Nasenscheidewand oder der Ohrmuschel erforderlich, die eingenäht werden müssen.

Operationstechniken der Nasenbeine:

Bei der Nasenverkleinerung oder bei Schiefnasen müssen meist die Nasenbeine vom Oberkieferknochen abgetrennt - osteotomiert - werden, um sie verschieben zu können. Das trägt am meisten zum postoperativen Bluterguss bei.

Durch Verfeinerung der scharfen Meißelschneiden, Verkleinerung auf 3-4 mm Breite und Verzicht auf Führungsdorne - was allerdings viel Erfahrung voraussetzt - und Arbeiten in geschlossener Technik ohne Ablösen der Weichteile bei optimaler Vasokonstriktion kann man präzise und gewebeschonend arbeiten und so den postoperativen Bluterguss auf ein Minimum reduzieren.  Meist geht es durch das Naseninnere, selten kann auch über 2mm kleine Hautschnittchen von außen ergänzt werden.

Korrektur der Nasenscheidewand

Der Schlüssel zur Begradigung einer Schiefnase liegt in der Begradigung der zu Grunde liegenden schiefen Nasenscheidewand.

Die Begradigung der Nasenscheidewand hat sich auch sehr verändert. Früher wurde oft der verschobene Teil einfach weggenommen (reseziert).  Heutzutage wird die Knorpelplatte so viel wie möglich erhalten. Sie wird nur aus ihren Verbindungen am Boden oder rückwärts herausgelöst, nur Überschüsse entfernt, eventuell eine Begradigung durch Knorpeleinschnitte oder Ritztechniken vorgenommen und in der Mittellinie neu eingenäht. Manchmal muss dazu die gesamte Platte herausgenommen und die geraden Teile am Nasenrücken und der vorderen Nasenspina am Nasenboden wieder angenäht werden.  Auch Verstärkungen mit Knorpelstreifen können erforderlich werden.  All diese Techniken erfordern viel Erfahrung und das Arbeiten im Naseninneren bei guter Sicht durch eine Stirnlampe oder ein Endoskop, wie es die Hals-, Nasen- Ohrenärzte gewohnt sind.

Versorgung am Ende der Operation

Die Zeiten von tagelangen Tamponaden nach Nasenoperationen sind vorbei!

Früher wurden Streifen aus Mullbinden tief in die Nase gestopft um Blutungen vorzubeugen und die Nase innen zu stabilisieren. Die Entfernung derselben war ein oft sehr traumatisches schmerzliches Erlebnis. Gott sei Dank ist das heute nicht mehr nötig!

Bei einfachen Nasenkorrekturen ohne Freilegung der Nasenscheidewand kann man meist ganz auf jede Tamponade oder innere Schienung verzichten. Wenn an der Nasenscheidewand operiert wurde muss schon die vorher abgelöste Schleimhaut wieder angepresst werden zur Vermeidung eines Blutergusses. Manchmal geht das durch Nähte, aber meist ist die optimale Lösung die Einlage von Silikonplättchen, die die Nasenscheidewand schienen und durch eine Naht fixiert sind.  Gerne verwende ich solche Schienen mit Halbröhrchen (Double Airway splints) die die Nase offen halten und schon die Atmung durch die Röhrchen ermöglichen.  Sie stützen auch die Nase und können ca. 1 Woche belassen werden. Die Entfernung ist schmerzlos, da sie nicht mit der Schleimhaut verkleben.

Ein kurzer Salbenstreifen wird lediglich für die erste Nacht in den Nasenvorhof ca. 1 cm weit eingelegt, damit es nicht aus den Schnitten nachblutet.  Die Entfernung am nächsten Tag ist fast schmerzlos.

Außen wird die Nase mit einer Schienung für 1-2 Wochen stabilisiert. 

Weitere Informationen, Dr. Robert Pavelka, Medicent Baden, Grundauerweg 15, 2500 Baden bei Wien, Tel.: +43/(0)2252/90100, www.nase-korrektur.eu

Foto: Dr. Robert Pavelka


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