Interview mit Dr. Arens-Corell, Leiterin der Medizinisch-Wissenschaftlichen Abteilung bei Sebapharma.
Frau Dr. Arens-Corell, was heißt eigentlich „pH-Wert“?
Dr. Arens-Corell: „pH“- das ist die Abkürzung für den lateinischen Begriff „potentia hydrogenii“ und heißt übersetzt „Wasserstoffkonzentration“. Der pH-Wert dient dazu, Säuren und Laugen voneinander zu unterscheiden und in ihrer Stärke zu kennzeichnen. Denn alles, was Wasser enthält, hat auch einen pH-Wert, der mittels elektrischer Messgeräte oder aber den sogenannten Indikatoren, wie z.B. Lackmus festgestellt wird. Die Skala reicht dabei von pH 0 bis pH 14, wobei der Wert genau in der Mitte - pH 7 - als neutral bezeichnet wird. Wasser hat diesen Neutralwert pH 7. Alkalische Seifenlösungen sind Laugen und haben einen höheren pH-Wert als 7. Demgegenüber zeigen saure Lösungen, wie beispielsweise Essigsäure oder Milchsäure, auf dieser Skala Werte unter pH 7.
Was bedeutet dies für die Körperreinigung und –pflege?
Dr. Arens-Corell: Auch unserer Haut kann man einen pH-Wert zuordnen, denn der Hydrolipidfilm auf der Hautoberfläche und die Hornschicht darunter enthalten Wasser. Bereits seit rund hundert Jahren ist bekannt, dass die Haut leicht sauer ist. Moderne Messmethoden ergaben einen durchschnittlichen pH-Wert 5,5 auf der Haut. Die Bedeutung dieser sauren Eigenschaft der Hautoberfläche drückt sich im sogenannten „Säureschutzmantel“ bzw. „Hautschutzmantel“ aus, der durch körpereigene Substanzen wie Schweiß, Talg und Hornzellen zustande kommt. Seine Aufgabe ist es, schädliche Mikroorganismen sowie negative Umwelteinflüsse abzuwehren und dadurch die Haut vor Infektionen zu schützen. Wie wichtig der pH-Wert 5,5 für den natürlichen Hautschutzmantel ist, zeigt sich daran, dass bei Neugeborenen nach dem Verlassen des schützenden Mutterleibs innerhalb weniger Tage oder höchstens Wochen der zunächst neutrale pH-Wert an der Hautoberfläche als Anpassung an den hohen Schutzbedarf in den sauren Bereich absinkt, wo er für den Rest des Lebens bleibt. Außerdem vermittelt ein intakter Hautschutzmantel einen natürlichen Beitrag zum Schutz vor Körpergeruch: Die bakterielle Zersetzung von Schweißbestandteilen, durch die der Körpergeruch entsteht, wird niedrig gehalten und unterstützt dadurch die Wirkung von Deos. Dieser Effekt ist auch in den sebamed Deos wiederzufinden: Die biologischen Deos desodorieren sanft und nachhaltig, ohne die natürliche Schweißbildung zu unterdrücken. Dabei verzichtet sebamed seit jeher auf Aluminiumsalze, wodurch die Deos besonders hautverträglich, natürlich und sanft sind. Sie verleihen ein sicheres Gefühl der Frische und garantieren höchste Hautverträglichkeit – selbst bei empfindlicher Haut.
Kann man sich „krank waschen“?
Dr. Arens-Corell: Hautkrankheiten sind ein Phänomen unserer Zeit. Der Feind der Haut lauert dort, wo man ihn am wenigsten vermutet: im Bad! Seit über 2.000 Jahren kultiviert die Menschheit die Körperreinigung mit Wasser und Seife. Doch die wenigsten wissen, dass die Haut beim ‚Einseifen‘ leidet. In dem Bedürfnis nach Hygiene und Frische liegt das Risiko, den Hautschutzmantel durch herkömmliche Seifen zu zerstören. Nur wenn der natürliche Schutzmantel der Haut, der einen leicht sauren pH-Wert von 5,5 aufweist, erhalten bleibt, kann man sich darin auch wohl fühlen. Aus diesem Grund sollten Reinigungs- und Pflegeprodukte verwendet werden, die auf den pH-Wert 5,5 der gesunden Haut abgestimmt sind, denn zum „Abdichten“ der obersten Hautschicht - der Hornschicht - werden kontinuierlich hauteigene Fettsubstanzen gebildet. Der pH-Wert 5,5 ist notwendig, damit die Haut spezielle Lipide produziert und sich diese zu einer abdichtenden Formation anordnen können. Bei neutralem oder alkalischem pH-Wert in der Hornschicht kann sich die Barriere mangels Produktion dieser Lipide nicht ausreichend regenerieren, so dass es zu Austrocknung, Reizungen und Allergien kommen kann.
Auch die abgestorbenen Hautzellen können sich nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nur dann problemlos an der Hautoberfläche ablösen, wenn Eiweiß abbauende Enzyme zuvor die Verbindungen zwischen diesen Hornzellen gekappt haben. Dafür wird ebenfalls ein saures Milieu benötigt. Steigt der pH-Wert der Haut zum Neutralen hin an, bleiben mehr Verbindungen zwischen den Hornzellen bestehen, so dass sie sich nicht so leicht lösen. Die Folge ist eine raue, schuppige Hautoberfläche und dadurch eine Verdickung der Haut. Die normalen Regulationsprozesse werden gestört.
Was ist das Besondere an sebamed, Frau Dr. Arens-Corell?
Dr. Arens-Corell: sebamed ist der Pionier der medizinischen Hautreinigung und -pflege. Die Reinigungswirkung der Produkte basiert auf Syndetsubstanzen (zusammengesetzter Begriff für synthetisches Detergenz) statt auf Seife. Seit den 1960er Jahren gibt es nicht nur seifenfreie Hautreinigungsprodukte von sebamed zum Waschen, Duschen und Baden, sondern auch die passende Pflege dazu – alles angepasst an den pH-Wert 5,5 des hauteigenen Säureschutzmantels. In den folgenden Jahren kamen Shampoos und aluminiumsalzfreie Deos hinzu. Neue Erkenntnisse der Hautforschung wurden in Spezialserien für Babyhaut, trockene Haut, zu Akne neigende Haut und reife Haut umgesetzt, so dass es inzwischen mehr als 70 verschiedene sebamed Produkte auf dem deutschen Markt gibt. Weit über 100 klinische Studien belegen die Wirksamkeit der sebamed-Produkte.
Warum sind die sebamed Produkte auf den pH-Wert 5,5 abgestimmt?
Dr. Arens-Corell: Der Firmengründer, Dr. med. Heinz Maurer, erkannte schon in den 1950er Jahren, dass die Menschheit sich 2000 Jahre lang falsch gewaschen hat. Seifenlauge macht zwar sauber, ist aber für die Haut eine große Belastung. Vor allem Menschen mit Hautproblemen bekommen dies zu spüren. So litten in der Assistenzarztzeit von Dr. Maurer die Patienten in den Hautkliniken nicht nur unter schweren Hautentzündungen, sondern zugleich noch unter dem von Hautärzten aus gutem Grund verhängten Seifenverbot. Mit der Markteinführung des sebamed Waschstücks 1967 konnte das Waschverbot aufgehoben werden und damit eine revolutionäre Verbesserung der Lebensqualität und Therapieerfolge für Hautpatienten erreicht werden. Die Pionierleistung von Herrn Dr. Maurer in der Dermatologie bestand darin, saure Tenside – eben die Syndets – statt Seife zum Waschen einzusetzen. Während Seife als Lauge dem natürlichen Schutzmantel der Haut grundsätzlich schadet, fördern Syndets, die exakt auf den pH-Wert 5,5 eingestellt sind, die natürlichen Schutzmechanismen gegen Austrocknung, Reizungen, Allergien und Krankheitserreger. Darüber hinaus verlieren sie auch, anders als Seife, in hartem Wasser ihre Waschwirkung nicht und bringen die Haut beim Waschen, Duschen und Baden nicht zum Aufquellen – ein zusätzlicher Vorteil für die Hautschutzbarriere. Eine logische Ergänzung zur seifenfreien Reinigung mit dem hautphysiologischen pH-Wert 5,5 ist die Pflege mit Cremes und Lotionen, die den gleichen pH-Wert haben. Auf diese Weise kann der Schutzmantel der Haut optimal unterstützt werden. Das nützt der Gesunderhaltung der Haut ebenso wie dem Schutz empfindlicher und der Normalisierung problematischer Haut.