Fast jeder von uns hat schon einmal einen Sonnenbrand gehabt. Und vor allem die Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren sind davon betroffen. Ein Sonnenbrand ist ein Zeichen dafür, dass zu viel Sonne auf die obere Hautschicht gekommen ist. Die Haut reagiert dann mit einer Entzündung, die sich durch eine Rötung bemerkbar macht. Damit es erst überhaupt nicht dazu kommt, sind ein guter Sonnenschutz und wenig Sonnenbäder sinnvoll. Denn der Sonnenbrand ist nicht nur schmerzhaft, es sind ganz konkrete Folgen, die drohen. Sie reichen von früher Hautalterung über diverse gutartige Veränderungen bis zu Hautkrebs. Ursache dafür ist die permanente Überforderung des körpereigenen Schutzsystems. Denn die Haut braucht Zeit, um sich an die Sonne zu gewöhnen und zur Abwehr gegen die ultravioletten Strahlen einerseits die so genannte Lichtschwiele aufzubauen, andererseits den bräunlichen Farbstoff Melanin zu produzieren, der die Zellkerne schützt. Mehr Zeit, als viele Menschen ihr zu geben gewillt sind. Etwa vier Wochen dauert es, bis der Prozess der Bräunung abgeschlossen ist – zu lange für den durchschnittlichen Urlauber, der nach maximal zwei Wochen knackig braun nach Hause zurückkehren will. Doch die Haut lässt sich weder drängen, noch überlisten. Wer auf intensive Dauerbestrahlung setzt, wird vielleicht schnelle braun, doch er schädigt die Erbsubstanz der Haut, zerstört die feuchtigkeitsbindenden Collagen- und Elastinfasern und setzt freie Radikale frei, die allerlei Unheil im Körper anrichten können.
Schattenplätzchen und Sonnenschutz
Der beste Schutz dagegen sind ein schattiges Plätzchen sowie leichte, weite T-Shirts und Hosen und ein Sonnenhut, der auch das Gesicht, die Ohren und den Nacken schützt. Wichtig ist auch eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, die man großzügig auftragen sollte – gerade auch auf Kinderhaut. Der Grund: Sie reagiert auf Sonne extrem empfindlich, denn sie hat nur einen sehr schwach ausgeprägten Zellschutz und ist um vieles dünner als die Haut von Erwachsenen. Die Strahlen können deshalb viel tiefer in die Haut eindringen und dort Gesundheitsschäden verursachen, deren Wirkung sich erst Jahrzehnte später zeigt. Babys bis zu einem Jahr sollten überhaupt nicht der Sonne ausgesetzt werden. Sie gehören immer in den Schatten. Kleinkinder bis zwei Jahre sollten möglichst nur wenig Sonne abbekommen. Übrigens: UV-Strahlen können auch den Augen schaden. Eine gute Sonnenbrille mit UV-Filter ist deshalb wichtig.
Wer sich dennoch einen Sonnenbrand geholt hat, sollte diesen wie bei allen Entzündungen mit kalten Umschlägen kühlen. Bei starken Schmerzen, Blasenbildung, Schwindelgefühl, Fieber und Schüttelfrost oder Übelkeit sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden, denn dies sind Anzeichen für einen Sonnenstich, bei dem das gesamte Immunsystem angegriffen ist.
Was ist der Lichtschutzfaktor?
Auf Sonnenschutzprodukten ist immer der Lichtschutzfaktor (LSF, manchmal auch SSF oder SPF genannt) angegeben. Dabei handelt es sich um nichts anderes als einen Rechenfaktor, nach dem man in Bezug auf den persönlichen Hauttyp die maximale Sonnenzeit berechnen kann. Ein Beispiel: Sie würden nach 20 Minuten einen Sonnenbrand bekommen. Wenn Sie ein Produkt mit LSF 10 benützen, können Sie sich zehn Mal länger, also 200 Minuten an der Sonne aufhalten. Dies sind allerdings Richtwerte, die eher unterschritten, keinesfalls aber überschritten werden sollten. Beachten Sie auch, dass diese Zeit auf den gesamten Tag bezogen ist. Manche glauben immer noch, dass ihnen, nachdem sie sich ein zweites Mal eingecremt haben, noch einmal so viel Brutzelguthaben zur Verfügung steht. Wichtig: Cremen Sie sich und vor allem auch Ihre Kinder richtig ein. Das heißt nicht zu sparsam (zu dünn aufgetragen, vermindert sich der Schutzfaktor um ein Vielfaches) und auch auf jenen Hautpartien, die von Kleidung bedeckt sind. So vermeiden sie brennende Überraschungen!
Wie wirken Sonnenschutzpräparate?
Sonnencremes sind mit mineralischem oder synthetischem Sonnenschutzfilter ausgestattet. Mineralischer Sonnenschutz ist ein physikalischer Filter, der die UV-Strahlen reflektiert. Synthetischer Sonnenschutz besteht aus chemischen Substanzen, die in die Haut eindringen. UV-Strahlen werden absorbiert und in Wärme umgewandelt. Bei synthetischen Lichtschutzfaktoren sollte man etwa 30 Minuten warten und nach etwa 2 Stunden nachcremen. Für Kinder zu empfehlen sind mineralische Sonnenschutzcremes, da diese nicht tief in die Haut eindringen und schneller wirken. Werfen Sie beim Kauf auch einen Blick auf die Inhaltsstoffe: Experten empfehlen, auf jeden Fall zu Breitband-Präparaten zu greifen, da hier ein zuverlässiger Schutz sowohl vor UV-A wie auch vor UV-B-Strahlen geboten ist.
Allergisch auf Sonnenstrahlen
Während viele Menschen die ersten warmen Tage in vollen Zügen genießen, sind für viele die kräftigen Strahlen mehr als unangenehm: Kleine, juckende Quaddeln oder rote Flecken machen sich auf Armen und Ausschnitt der Betroffenen breit. Sie leiden unter einer Sonnenallergie. Hervorgerufen wird der Hautausschlag durch verschiedene Ursachen: Bei der „Polymorphen Lichtdermatose“ reagieren die Betroffenen empfindlich auf die UV-A-Strahlen der Sonne. Mit zunehmender Bräune lässt diese Empfindlichkeit aber nach. Wer unter der Polymorphen Lichtdermatose leidet, sollte schon vier bis fünf Wochen vor dem Urlaub beginnen langsam und vorsichtig seine Haut an die Sonne zu gewöhnen. Häufig reagieren die UV-Strahlen aber gar nicht mit der Haut wie bei der so genannten Mallorca-Akne. Sie bereitet insbesondere Frauen zwischen 20 und 40 Jahren Probleme. Bei der Mallorca-Akne reagiert die Haut auf Inhaltsstoffe von Sonnenschutzmitteln oder Kosmetika. Gerade der chemische Lichtschutzfilter, der den Sonnenbrand verhindern soll, kann in Zusammenhang mit UV-Strahlen Allergien hervorrufen. Aber auch Emulgatoren und Fette, die in nahezu jeder Creme vorkommen, sind häufig schuld an den juckenden Pusteln. Tipp: Stellen Sie Ihre Kosmetik bereits einige Tage vor dem Urlaub auf fettfreie Gele um. Eine Mallorca-Akne könne Sie ebenfalls verhindern, wenn Sie eine Sonnencreme mit physikalischem Lichtschutz einsetzen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich im Schatten aufhalten, Schultern, Ausschnitt und Arme mit Kleidung bedecken und keine Kosmetik verwenden. „Photoallergische Reaktionen“ entstehen, wenn bestimmte Medikamente oder der Kontakt mit bestimmten Pflanzen zusammen mit Sonnenbestrahlung zu allergischen Hautveränderungen führen. Arzneimittel wie Antibiotika oder Johanniskraut-Präparate können beispielsweise Allergien begünstigen. Einige Medikamente erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut. Sonnenhungrige, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten deshalb den Beipackzettel genau studieren. Auch ätherische Öle oder Süßstoffe wie Saccharin und Cyclamat können zu allergischen Reaktionen durch Sonnenstrahlen führen.
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