„Wie bitte? Ich bin derisch.“ – Durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit ist die häufigste anerkannte Berufskrankheit. Im vergangenen Jahr waren allein in Österreich 611 Arbeitnehmer betroffen. Weil Schwerhörigkeit in der Regel schleichend in Form vieler kleiner Schädigungen voranschreitet, wird häufig zu spät reagiert, aber Gehörschäden sind irreparabel und Prävention ist unerlässlich.
Stressende Dauerbeschallung
Während in Industriebetrieben mit technischen Mitteln und Gehörschutz gegen Lärm angekämpft wird, erhöhen Musikbeschallung und Dauerwerbesendungen im Handel zusätzlich die Lautstärke. Ab 80 Dezibel sind Arbeitgeber verpflichtet, einen Lärmschutz zur Verfügung zu stellen, doch bereits ab 60 Dezibel verändern sich Blutdruck oder Herzfrequenz messbar. Lärm verursacht negativen Stress, beeinträchtigt Konzentration und Kommunikation.
Sehnsucht nach dem „stillen Örtchen“
Heutzutage sind wir häufig ganztags von einem ständigen „Hintergrundrauschen“ umgeben – Verkehr, Radio oder Fernseher sind in Dauerbetrieb und viele sehnen sich nach einem wahrhaft „stillen Örtchen“. Ach übrigens: Wurden Sie heute auch vom Presslufthammer auf der Baustelle vor Ihrem Haus geweckt und haben sich anschließend beim Verlassen des Hauses gewundert, warum Sie die oder der Einzige waren, der sich die Ohren zugehalten hat? Moment mal, erinnern Sie sich? Hatte denn wenigstens der Bauarbeiter einen Gehörschutz?
Lärmschwerhörigkeit ist Männersache
„Die Dauerbeschallung darf hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen nicht unterschätzt werden“, so AK-Niederösterreich-Gesundheitsexperte Dr. Bernhard Rupp. Lärmschwerhörigkeit ist überdies ein echtes Männer-Thema. Frauen sind höchst selten davon betroffen. „Es sollte nicht cool und männlich sein, bei der Arbeit mit dem Presslufthammer keinen Gehörschutz zu verwenden,“ so Rupp. Und es sollte auch nicht uncool sein, wenn Sie beim nächsten Rock-Konzert-Besuch ein Paar Ohropax aus Ihrem Täschchen kramen.
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