Noch ein bisschen Ingwerwasser? - Was unsere Darmflora leistet

„Der Tod sitzt im Darm“ meinte einst schon Paracelsus, Denker und Arzt des 16. Jahrhunderts. Und tatsächlich hält uns im umgekehrten Schluss eine gesunde Darmflora gesund – sie schützt uns vor Krankheitserregern wie Viren und Bakterien und „trainiert“ unser Immunsystem. Trotzdem werden Darmprobleme in der heutigen westlichen Welt eher als lästiges Wehwehchen betrachtet und lange nicht so ernst genommen wie in ganzheitlichen Gesundheitssystemen, etwa der Traditionellen Chinesischen Medizin, dem indischen Ayurveda oder auch den Lehren der Hildegard von Bingen. Der Darm ist nicht nur für die Verdauung und Aufnahme der zugeführten Nahrung und Flüssigkeit zuständig, sondern spielt auch bei der Abwehr von schädlichen Substanzen und Krankheitserregern eine entscheidende Rolle.

Die Darmflora schützt vor Krankheitserregern

Die Darmschleimhaut muss man sich als Membran vorstellen, die einerseits schützt und andererseits Stoffe aus unserer Nahrung aufnehmen muss. Die Darmflora, also die Gesamtheit der im menschlichen Dickdarm angesiedelten Mikroorganismen, wirkt an der Verarbeitung der Nahrung mit und trägt so dazu bei, dass der Körper Nährstoffe aufnehmen und verwerten kann. Darüber hinaus schützt die Darmflora die Schleimhaut vor Krankheitserregern und bildet dafür Vitamine und Fettsäuren, die zur Infektabwehr benötigt werden. Ist der Austausch zwischen Außen und Innen gestört, ist auch die Immunabwehr des Körpers geschwächt.  

„Training“ des Immunsystems

Zu den wichtigsten Aufgaben der Darmflora gehört das „Training“ des Immunsystems. Zurzeit wird intensiv erforscht, wie sich der Zusammenhang in Bezug auf fehlerhafte Kommunikation zwischen Darmflora, Immunabwehr und chronischen Erkrankungen gestaltet. Bei einem bestehenden Ungleichgewicht in der Darmflora jedenfalls können Pilze, Parasiten, Viren und Bakterien sich leichter im Darm vermehren. Es kommt in der Regel zu Verdauungsproblemen, wenn die „schlechten“ Keime im Darm überwiegen.

Probiotische Präparate oder Rhabarber?

Um die Darmflora etwa nach einer Antibiotika-Therapie, die alle Bakterien angreift, wieder aufzubauen, werden üblicherweise Probiotische Präparate empfohlen, welche aus lebenden Mikroorganismen (etwa Milchsäurebakterien) hergestellt werden. Als Alternative zur Einnahme von Darmbakterien wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin viel mit Bitterstoffen gearbeitet, durch deren Zuführung man versucht, die Ausscheidungsfunktion des Darms zu aktivieren und die Regeneration der Schleimhaut zu beschleunigen. Schon einmal Rhabarberstange oder -wurzel probiert? Für leichtere Fälle sind Gerichte aus der Stange geeignet, während sich die Wurzel bei schweren Beschwerden empfiehlt.

Hausmittel Ingwerwasser

„Nicht schon wieder Ingwer!“, mag so manch einer stöhnen, der mit dem eigenwilligen Geschmack der Wurzel so gar nichts anfangen kann. Doch Tatsache ist, dass Anhänger der Traditionellen Chinesischen Medizin zur Vorsorge und Gesunderhaltung des Darms auf es schwören: warmes Ingwerwasser. Zur Zubereitung schneide man ein etwa 1,5 cm breites Stück Ingwerwurzel ab, schneide es in Scheiben und übergieße es mit einem halben Liter warmen bis heißen Wassers. Wer es stärker möchte, kann den Ingwer reiben und das Mark anschließend mittrinken. Ebenso kann man Grünen Tee oder Früchtetee gut mit frischem Ingwer zubereiten. Langsam und regelmäßig in kleinen Schlucken getrunken, stärkt der Ingwer die Selbstheilungskräfte des Darmes. 

Foto: Shutterstock/HandemadePictures

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