Wo ein Wille ist, da ist ein Weg - frei nach diesem Motto zeigten AktivistInnen am Welt-COPD-Tag 2022, was mit Medikamentation, Training und Lebensfreude möglich ist: Für die Awareness-Kampagne mycopd-challenge.com erklomm Eberhard Jordan mit 28% Luftvolumen den Vienna DC Tower und in Innsbruck stiegen dreizehn COPD-PatientInnen auf die Bergisel Schanze.
Anlässlich des Welt-COPD-Tages wurde aus dem kühnen Traum Wirklichkeit: Eberhard Jordan und sein Team (bestehend aus Dr. Milos Petrovic und seinem Therapeuten Martin Gütlbauer) schafften es, die 1620 Stufen des Vienna DC Towers - Österreichs höchstes Bürogebäude - zu bewältigen. Das wäre wahrscheinlich für viele gesunde ÖsterreicherInnen schon eine Herausforderung. Ebenso wie die 283 Stufen der Bergisel Schanze, wo dreizehn PatientInnen unter Begleitung der Reha Innsbruck den Aufstieg meisterten.
Hintergrund der Awareness-Kampagne ist COPD - mittlerweile die dritthäufigste Todesursache weltweit. Allein in Österreich sind mehr als 400.000 Menschen von dieser chronischen Lungenerkrankung betroffen. Die Dunkelziffer ist weitaus höher.
Aufstieg in 100 Minuten gemeistert
Prim. Priv. Doz. Dr. Arschang Valipour von der Klinik Floridsdorf führte durch das Rahmenprogramm während des 90-minütigen Aufstiegs. Als es Eberhard Jordan schließlich geschafft hatte, meinte er: "Eberhard Jordan hat bewiesen, dass mit richtiger Medikation, Training und einem gewissen Hang zu Lebensfreude auch mit schwerer COPD Unglaubliches möglich ist. Eine coole Sache, die da heute gelungen ist."
Internationale Vorbilder inspirierten
Eberhard Jordan ist kein Solokämpfer, er ist international vernetzt, um Awareness für einen aktiven Umgang mit der Krankheit zu erwirken. Vor diesem Hintergrund wurden während seines Aufstiegs auf den Vienna DC Tower zwei Interviews mit seinen beiden Vorbildern gezeigt. Einer der Ideenväter ist Jupp Brandl. 2015 bestieg er den Südturm des Kölner Doms und ist besonders im Lungensport und der deutschen COPD-Selbsthilfe engagiert. Zweite Inspirationsquelle und ebenfalls eine Ausnahmeerscheinung ist Russell Winwood. Er betreibt trotz eines Lungenvolumens von nur 28% Marathon und Triathlon. Mit seinen Aktivitäten ist er nicht nur in seiner Heimat Australien präsent, sondern mit Forschungsprojekten und Vorträgen auch in den USA und England.
Aktiver Umgang mit COPD macht den Unterschied
"Ein Kinderspiel ist was anderes", so Eberhard Jordan glücklich, aber erschöpft, nach seinem Aufstieg: "Aber wenn mir vor wenigen Jahren jemand gesagt hätte, dass ich irgendwann über die Treppe auf das höchste Bürogebäude Österreichs gestiegen wäre - ich hätte ihn für verrückt erklärt. Jetzt bin ich froh, so verrückt zu sein, diesen aktiven Weg im Umgang mit COPD zu gehen. Und ich möchte allen Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben, herzlich danken."
Geschafft: 283 Stufen zur Bergisel Schanze
Die myCOPD-Challenge in Innsbruck stand unter der Schirmherrschaft von Franz Xaver Gruber, Präsident des Dachverbands der Tiroler Selbsthilfevereine und -gruppen im Gesundheits- und Sozialbereich, und war ein kleines Volksfest. 13 COPD-Betroffene stellten sich der Herausforderung die Bergisel Schanze zu besteigen. Alle haben es geschafft. Ganze 283 Stufen!
Für diesen Kraftakt bot die Reha Innsbruck - REHAmed ein professionelles, kostenloses Vorbereitungstraining an. Dieses beinhaltet Kraft- und Ausdauertraining sowie ein Atemmuskeltraining und eine Atemtherapie. So konnten sich die TeilnehmerInnen optimal auf die Challenge vorbereiten. Dr. Christoph Puelacher, Lungenfacharzt und ärztlicher Leiter der Reha Innsbruck betont: "Diese Challenge zeigt, was trotz COPD möglich ist. Von einer Krankheit betroffen zu sein ist kein unabdingbares Schicksal, man kann immer etwas dagegen tun!"
Foto: Christoph Hopf
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