Endlich Frühling! Die Natur ist aus dem Winterschlaf aufgewacht und entfaltet sich in frischer Pracht. Für Heuschnupfen-Geplagte nicht unbedingt eine gute Zeit: Die Nase juckt, die Augen tränen – Allergie-Symptome machen sich bemerkbar, weil der Pollenflug beginnt.
Allergien, wie zum Beispiel Heuschnupfen, werden hauptsächlich dadurch ausgelöst, dass Pollen von windbestäubenden Gräsern und Bäumen über die Atmung aufgenommen werden. Die Ursache liegt in einer Überempfindlichkeit gegen bestimmte Eiweißkomponenten, die unter anderem in Pollen von verschiedensten Pflanzen, Bäumen und Gräsern, aber auch im Kot von Hausstaubmilben oder in Tierhaaren vorkommen können. Die Veranlagung zu dieser Reaktion ist wahrscheinlich angeboren.
Die Symptome
Die Krankheit macht sich durch heftigen Juckreiz in der Nase und im Mund- und Rachenraum, gerötete Augen und gelegentlich ein Brennen in den äußeren Gehörgängen bemerkbar. Der Körper reagiert so auf die Abgabe bestimmter Stoffe, sogenannte Histamine, wenn die Schleimhäute in Mund, Nase oder Augen mit Pollen in Berührung kommen. Ist der Pollenflug besonders stark, kann es ganz plötzlich zu einem erkältungsähnlichen Gefühl kommen: Allergiker leiden unter Niesattacken mit weißlich-wässriger Schleimbildung in der Nase und Atembeschwerden. Hinzu kann auch ein reduziertes Riechvermögen kommen. Wird die Allergie nicht behandelt, können Heiserkeit und Räusperzwang auftreten. Während einige Betroffene nach Ende des Pollenflugs beschwerdefrei sind, klagen wiederum andere über Symptome wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen und Hörminderung.
Immer mehr Kinder betroffen?
Einige grundlegende Elemente des so genannten „modernen westlichen Lebensstils“ sind maßgeblich für den Anstieg der Allergieerkrankungen verantwortlich. Das Immunsystem benötigt - besonders im frühen Kindesalter - bestimmte Reize zur Entwicklung. Das sind einerseits Infekte: ein Kleinkind muss Infektionen durchmachen damit sein Immunsystem richtig geprägt wird. Es werden heute zu viele banale Infekte mit Antibiotika behandelt. Dadurch wird das Immunsystem unnötigerweise „entlastet“. Andererseits ist der Kontakt mit Keimen die in der Umwelt vorkommen (und nicht krankheitserregend sind) ein Training für das Immunsystem. Kinder spielen gerne am Boden und nehmen verschiedenste Dinge in den Mund. Dieser Trieb ist von der Natur angelegt um das Immunsystem mit verschiedenen Stoffen bekannt zu machen. Die im Schmutz enthaltenen Substanzen regen das Immunsystem an, das erzeugt einen Schutz gegen Allergien. Wächst ein Kind zu behütet und zu keimfrei auf ist der Entwicklung von Allergien Tür und Tor geöffnet. Ein Beispiel: es muss nicht jeder Schnuller ausgekocht werden der einmal auf den Boden gefallen ist. Eine interessante Untersuchung zeigt, dass der einfache bäuerliche Lebensstil einen ausgezeichneten Schutz gegen Allergieentwicklung bietet. Auf Bauernhöfen fehlt die übertriebene Hygiene, deswegen leiden dies Kinder auffallend weniger oft an Allergien.
Gesundheit liegt in den Genen
Der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung einer Allergie ist die Genetik. Sind die Eltern oder andere in der Blutsverwandtschaft Allergiker, so ist die Chance für ein Kind auch Allergien zu entwickeln sehr hoch. Zusätzlich zu dieser angeborenen Allergiebereitschaft spielen für den „Ausbruch“ der Krankheit eine Reihe von Umweltfaktoren eine Rolle. Ein solcher Risikofaktor ist - wie bereits erwähnt - hoher sozialer Status, verbunden mit übertriebener hygienischer Fürsorge. Aber auch Zigarettenrauchen der Eltern ist in jeder Studie als wichtiger Risikofaktor für Allergie zu erkennen.
Hat mein Kind eine Allergie?
Allergien haben einen typischen, dem Lebensalter entsprechenden Verlauf. Kleinkinder leiden eher an Neurodermitis und Nahrungsmittelallergien, größere Kinder reagieren meistens mit Symptomen an den Atemwegen wie Schnupfen oder Asthma. Manchmal sind die Beschwerden einer Ursache besser zuzuordnen, beispielsweise die Entwicklung eines Ausschlags nach dem Trinken von Kuhmilch oder dem Essen von Hühnerei. Manche Kinder reagieren sofort bei Kontakt mit Felltieren mit Schnupfen oder Atemnot. Oft sind die Zusammenhänge aber nicht offensichtlich, dann muss in Zusammenarbeit mit dem Allergiearzt in detektivischer Kleinarbeit der Allergieauslöser entdeckt werden. Der Allergietest besteht aus einem ausführlichen Gespräch, einem Hauttest und einer Blutuntersuchung.
Allergie oder Verkühlung?
Tatsächlich werden Allergiebeschwerden anfangs oft mit Infektionen der Atemwege verwechselt. Bei Kindern mit einem - vorher erwähnten - Allergierisiko sollte bei längerem Anhalten einer „Verkühlung“ immer Allergie in Betracht gezogen werden. Weitere Entscheidungshilfen wären: die Beobachtung des Sekrets: grünlich/gelbliches Sekret spricht für bakterielle Infektion, glasiges/durchsichtiges Sekret ist bei Allergie charakteristisch. Infekte gehen oft mit erhöhter Temperatur einher, bei Allergien tritt kein Fieber auf. Im Zweifelsfalle sollte ein Allergietest durchgeführt werden.
Allergietest ab welchem Alter?
Prinzipiell gibt es für eine Allergietestung kein Grenze nach unten. Wenn Allergieverdacht besteht dann sollte ein entsprechende Diagnostik erfolgen. Natürlich wird man bei Säuglingen und Kleinkindern nicht eine große Palette an belastenden Untersuchungen durchführen, aber eine Blutanalyse und Hauttests auf ausgewählte Allergieauslöser sind fast immer möglich. Schließlich werden durch eine Testung sehr wichtige Fragen beantwortet, nämlich z.B. ob ein Nahrungsmittel gemieden werden muss (z.B. Kuhmilch freie Diät) oder nicht. Die Testung gibt zusätzlich Auskunft über das Ausmaß der Allergiebereitschaft und ist somit die Basis für eventuell notwendige vorbeugende Maßnahmen.
Tablette gegen Heuschnupfen
Besonders für Kinder eignet sich eine spezielle Gräsertablette gegen Heuschnupfen. Sie löst sich in Sekundenschnelle unter der Zunge auf und überzeugt durch ihren Langzeiteffekt: auch nach Therapieende hält die Wirksamkeit zumindest über zwei Jahre (in Studien nachgewiesen) an, Asthma kann so verhindert werden. Dieser Effekt wird aber nur bei durchgehender Einnahme das ganze Jahr über erzielt.
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