Am 20. März ist Frühlingsanfang: Nicht nur die Natur erwacht unter den warmen Strahlen der Sonne zu neuem Leben – auch unter der Laubstreu wird jetzt wieder ein Zeitgenosse aktiv, auf den wir gerne verzichten würden: Von März bis Oktober treibt der Gemeine Holzbock als bekanntester Vertreter der Zecken sein Unwesen und lauert in Wäldern und auf Wiesen auf seine Opfer.
Klein – aber nicht klein zu kriegen
Wer denkt, dass Zecken im Winter den Kältetod sterben, täuscht sich – schließlich kommen die winzigen Krabbeltiere auch in weiten Teilen Skandinaviens vor, wo sie noch härteren Umweltverhältnissen ausgesetzt sind. Tatsächlich überstehen sie bei entsprechenden Überwinterungsbedingungen auch Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt unbeschadet. Dabei wechseln sie in den „Murmeltier-Modus“ und verbrauchen so wenige Kalorien wie möglich. Die gemeinen Blutsauger werden bei einer Bodentemperatur von 7 Grad Celsius munter und können so auch bei mildem Winterwetter zur Gefahr für den Menschen werden.
Die Rechnung mit dem Wirt
Um zu erkennen, ob sich ein Wirt in der Nähe befindet, verfügt der Gemeine Holzbock über eine bemerkenswerte Messmethode, die es ihm ermöglicht, selbst schwer wahrnehmbare Reize zu erfassen. Das sog. Haller-Organ befindet sich an den Vorderbeinen der winzigen Krabbeltiere und ist in der Lage, chemische Verbindungen wie Kohlenmonoxid und Ammoniak, aber auch Butter- und Milchsäure sowie eine Vielzahl weiterer Stoffe zu erkennen, die u. a. in Atem, Schweiß und Urin von Menschen vorkommen. Dadurch kann der Holzbock genau kalkulieren, wo sich sein Opfer befindet, um sich bei Möglichkeit sicher an es heften zu können.
Impfschutz = Zeckenschutz?
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose sind nicht die einzigen möglichen Folgen eines Zeckenstichs. Mit weltweit etwa 750 bis 800 Arten von Zecken ist die Zahl an weiteren Krankheiten, die sie übertragen können, denkbar groß. Da es keinen sicheren Schutz vor Zecken gibt, raten Ärzte dazu, sich gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis impfen zu lassen, die die lästigen Blutsauger im schlimmsten Fall übertragen können. Wenngleich die Behandlung der Ursache nicht möglich ist, so kann man sich mit einer Impfung vor der gefürchteten Hirnhautentzündung schützen. Dabei werden abgetötete FSME-Viren in den Körper injiziert, woraufhin das Immunsystem mit der Produktion von Antikörpern gegen die FSME-Viren beginnt. Keine Impfung gibt es aber gegen die ebenfalls von Zecken übertragene bakterielle Infektion Borreliose. Experten raten daher, den Körper nach jedem Aufenthalt im Freien nach Zecken abzusuchen.
Slideshow