In vielen Ländern hat sich der Anstieg der Lebenserwartung im vergangenen Jahrzehnt verlangsamt. Besonders betroffen sind die USA und Großbritannien, wo die Lebenserwartung in den letzten Jahren sogar gesunken ist. Aber auch in Deutschland, Frankreich, Schweden und den Niederlanden ist eine deutliche Verlangsamung zu verzeichnen. Dies geht aus einem OECD-Arbeitspapier hervor, das heute veröffentlicht wurde.
Die Studie Trends in Life Expectancy in EU and Other OECD Countries: Why Are Improvements Slowing? zeigt, dass vor allem Krankheiten, die ältere Menschen betreffen, zu dieser Entwicklung beitragen. So geht in vielen Ländern die Sterblichkeit infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen heute langsamer zurück als noch von einigen Jahren. Gleichzeitig haben Atemwegserkrankungen, einschließlich Influenza und Lungenentzündung, in vergangenen Wintern viele Todesopfer gefordert. Weiterhin steigt auch die Zahl der Todesfälle durch Demenz und Alzheimer. In einigen Ländern, insbesondere in den USA und im Vereinigten Königreich, hat sich der Rückgang der Sterblichkeit auch bei Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter verlangsamt oder sogar umgekehrt, da immer mehr Menschen an einer unbeabsichtigten Vergiftung durch Drogen sterben.
Obwohl einige Risikofaktoren wie Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Bluthochdruck und Cholesterinspiegel in den meisten EU-Ländern weiter zurückgehen, nimmt die Prävalenz von Adipositas und Diabetes weiter zu. Gleichzeitung kann die Entwicklung auch zu mehr Ungleichheit führen, sollten einige Bevölkerungsgruppen geringere Zuwächse in der Langlebigkeit verzeichnen als andere.
Die Studie betont, dass unklar ist, inwieweit der verlangsamte Anstieg der Lebenserwartung in den untersuchten Ländern einen langfristigen Trend darstellt. Dennoch sollte frühzeitig über Gegenmaßnahmen nachgedacht und das Monitoring auch durch internationale Zusammenarbeit verbessert werden.
Die Studie finden Sie hier. Weiteres Material zum Thema finden Sie unter: www.oecd.org/els/health-systems/health-working-papers.htm.